Samstag, 3. September 2016

Kaffee Melange- Kartoffelklatsch

Hätte ich damals keine Kartoffeln in einem Beutel mit zu meiner Wohnung geschleppt, würde ich jetzt wahrscheinlich nicht darüber schreiben. Wie so oft diesen Sommer, regnete es. Aus Eimern kippte das Wasser auf die Erde hinab.
Am Rande bemerkt, es gehört zu dieser Geschichte, vernehme ich den Duft nach Hundefutter. Es könnten auch frisch gekochte Spaghetti dabei sein. Aber so riecht es gerade nun einmal.
Ja an dem besagten Kartoffeltag regnete es aus Eimern. Meine Mutter hatte vor ihrer Reise nach Schweden von einem heimischen Bauern eine große Steige Kartoffeln abgekauft. Frisch aus der Erde und dementsprechend aussehend. Schon beim Anfassen einer Kartoffel, darf man sich gleich die Hände von Erde befreien. Damit die Kartoffeln nicht schlecht würden, wenn Mama und Papa nicht Zuhause waren…
Oh entschuldigt bitte, gerade erreichte mich schon wieder der Geruch von Spaghetti. Ja, wirklich es gehört zur Geschichte, auch wenn man es noch nicht erahnen kann.
Nun, wenn Papa und Mama nicht Zuhause waren, wer sollte dann nun die Kartoffeln essen. Da ich Anfang März von Zuhause ausgezogen und in ein Schlösschen nicht weit von daheim wieder eingezogen bin, nahm ich einen großen Sack Kartoffeln mit in meine eigenen vier Wände.
Noch bevor ich aus dem Auto stieg, sah ich die Türe von meinen Nachbarn, über die ich bisher nur negatives gehört hatte, offen stehen. So rasch, wie ein Ferkel blinzelt, kam mir der Einfall, Ihnen einen Teil Kartoffeln zu schenken. Gesagt, getan. Da stand ich also nun, bis auf die Knochen durchnässt mit einem Sack Kartoffeln im Hauseingang.
Sogleich wurde ich mit einem: ,, Ach, komm doch rein. Lass die Schuhe an und setz dich.'' , von einer Frau, dessen rotbraunen Haare so lockig sanft über ihre  Schultern fiel und ihre laute, aber singende Stimme, mich dazu einlud, nicht reisaus zu nehmen, wie es eine Nachbarin bestimmt getan hätte.
,, Ich wollte euch Kartoffeln schenken, frisch vom Bauern.'', begrüßte ich sie mit einem Lächeln. Zu meiner Rechten auf einem Küchensofa lag ein junger Mann. Seine Haare standen wirr vom Kopf weg und seine blauen Augen strahlten mich an. ,, Das ist aber lieb.'' , sagte dieser.
,, Ach, da kann ich ja gleich Reibekuchen zu den Fleischpflanzerl machen. Magst du welche?'', sang fröhlich die Frau, die wahrscheinlich seine Mutter war, weiter.
Ich nickte. ,, Aber ich muss nur schnell noch was anderes anziehen.''
Sie nickte bestimmt und lugte über ihre Brillengläser hervor. ,, Mach das nur. Ich mach derweil die Fleischpflanzerl nochmal warm."
Mit einem Danke und einem Lächeln im Magen verschwand ich schnell, um mir was trockenes anzuziehen.
Als ich dabei war, die nasse Kleidung anzustrengen, begann ich herzlich zu lachen. Ich warf mich auf mein Bett und lachte in meine Bettdecke hinein. Ich spürte, es würde noch besser werden. Nicht zum Lachen, das erfahrt ihr ein anderes Mal.

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